Bernhard Willi vom Verein bienformatik e. V. hat in Zusammenarbeit mit dem Kümmerer von Kernen, Marcel Baars, mit der Gemeinde Kernen ein Bienenroute-Reallabor eingerichtet.

Es ist das erste seiner Art im Remstal. Vergangenes Wochenende fand die offizielle Urkunden-Übergabe durch Bernhard Willi (bienformatik e. V.), Heidrun Rilling-Mayer (Bezirksimkerverein Waiblingen und Umgebung e. V.) sowie Bernd Magenau (Schwäbischer Albverein e. V., Gaufachwart Rems-Murr) statt. Das Reallabor dient als Anschauungsraum für Blütenvielfalt zur stetigen Verbesserung der Nahrungs-grundlagen und Lebensräume für Bestäuber-Insekten. Es verdeutlicht, wie man Blühflächen erfolgreich anlegt und pflegt und ist gleichzeitig ein attraktives Naherholungsziel für Spazierende. Das Reallabor ist ein Aufruf für bürgerschaftliches Engagement (Bürger schaffen Wissen) und bietet Jedem eine digitale Plattform für citizen science auf dem Weg zu mehr Artenvielfalt in unserer zu sehr ausgeräumten Kulturlandschaft.
Die Gemeinde Kernen ist bereits Blühflächenpate und hat in einem ersten Schritt verschiedene extra für Insekten angelegte Blühflächen für das Reallabor zur Verfügung gestellt. Rund ca. 15.500 m2 kommunale Flächen und ca. 6.500 m2 private Flächen sind mittlerweile in das Projekt aufgenommen worden. Beispielsweise finden sich rechts und links der K 1857 zwischen Rommelshausen und Stetten große Insekenflächen. Innerörtlich wurden im Zuge der Remstal Gartenschau 2019 sowohl Ansaat- als auch bienenfreundliche Staudenflächen angelegt. In der Summe rund 4.800 m2 umgewandelte Verkehrs-grünflächen. Das Reallabor Kernen soll in den kommenden Jahren Aufschluss darüber geben, wie es um die Insektenanzahl und Artenvielfalt bestellt ist.
Biene ist nicht gleich Biene. Die Honigbiene ist für die Bestäubung wichtig, aber sie schafft es nicht allein. Wildbienen bestäuben zudem auch Pflanzen, wenn den Honigbienen z. B. das Wetter noch zu kalt ist. Und gerade diese, zudem oft spezialisierten Bestäuber-Wildbienen sind stark in ihrem Bestand bedroht. Denn während die Honigbiene gut zwei bis drei Kilometer weit fliegen kann, um an Nahrung zu gelangen, kann die Wildbiene oft nur wenige hundert Meter weit ohne Trittstein zurücklegen. Wildbienen mit kleinem Aktionsradius haben keine Chance zu überleben, wenn sie in der unmittelbaren Nachbarschaft wo sie zur Welt kommen, nicht genügend „ihrer“ Blüten finden. Honigbienen und Wildbienen ergänzen sich hervorragend und sind zwingend erforderlich, um die Bestäubung auch unserer Kulturpflanzen zu sichern.
Alle Blühflächen in Kernen – ob inner- oder außerörtlich – werden im Rahmen des Projekts digital begleitet. Initiiert von bienformatik e. V. und unterstützt von Marcel Baars sowie vom Remstal Tourismus e. V. will Kernen die Entwicklungen beobachten und falls nötig weiter verbessern.
Für diese Aufgabe werden Freiwillige gesucht, die als Blütenbeobachter aktiv werden wollen. Interessierte finden alle Infos unter www.kernen.bienenroute.de und können sich dort auch kostenlos registrieren. Alle, die sich bis zum 16. August 2021 auf dieser Internetseite angemeldet haben nehmen an einer Verlosung teil und können Genussgutscheine vom Remstal-Tourismus e. V. oder den Biosekt IN-SEKT vom Weingut Zimmer gewinnen.

Bildunterschrift Mannschaftsfoto: Kernen im Remstal erhält die Urkunde „Bienenroute-Reallabor“ aus den Händen von Bernhard Willi (5. v. r.), Heidrun Rilling-Mayer (2. v. r.) und Bernd Magenau (4. v. l.). Ebenfalls bei der Übergabe vor Ort waren Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinderats-fraktionen und Projektbeteiligte der Gemeinde-verwaltung Kernen: H. R. v. l.: Ralf Bulling, Gemeinde Kernen, Erich Ehrlich, Dr. Volker Borck, Hans-Peter Kirgis, Jeffrey Brencher. V. R. v. l.: Corinna Konzmann, Daniela Callenius (Gemeinde Kernen), Annerose Mößner (Gemeinde Kernen)

Bildunterschrift Trio: Bernd Magenau, Heidrun Rilling-Mayer, Bernhard Willi (v. l. n. r.)

Bildunterschrift Quartett: Marcel Baars, Bernd Magenau, Heidrun Rilling-Mayer, Bernhard Willi (v. l. n. r.)

 

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